23.05.2023
Nie wieder Angst vor dem Zeugnis
Wenn die Zensuren am Ende des Schuljahrs schwarz auf weiß auf dem Papier stehen, haben manchen Schülerinnen und Schüler eher Bauchschmerzen als Glücksgefühle. Wir geben Ihnen ein paar praktische Methoden an die Hand, damit Ihr Kind frisch und motiviert in ein neues Schuljahr startet.
Warum haben Kinder Angst vor dem Zeugnis?
Die Gründe Ihres Kindes, Angst vor dem Zeugnis zu haben, sind vielfältig. Wir haben für Sie die gängigsten einmal zusammengefasst:
- Angst vor Bestrafung: Wenn Eltern schimpfen, drohen, mit Wut oder gar einer Strafe auf schlechte Noten reagieren, bekommt das Kind Angst vor diesen Konsequenzen.
- Angst zu enttäuschen: Ihr Kind möchte Ihnen gefallen. Es wünscht sich, dass Sie stolz auf sie sind. Wenn es Ihren (und/oder seinen) Ansprüchen nicht genügt, fürchtet es, dass Sie enttäuscht sind oder es im schlimmsten Fall weniger liebhaben. Das kann selbst dann der Fall sein, wenn Sie nicht aktiv schimpfen oder bestrafen.
- Angst vor Vergleichen: "Der Julius von nebenan hat nur Einser im Zeugnis!", "Die Lotte ist ja eine echte Überfliegerin in Mathe." oder "Mika lernt jeden Tag eine Stunde Vokabeln, deshalb ist er so gut in Englisch."… Solche Vergleiche demotivieren Ihr Kind und führen dazu, dass es sich klein und unfähig fühlt. Auch innerhalb der Klasse/Stufe vergleichen sich Kinder ständig untereinander und Ihr Kind fühlt sich daher vielleicht sowieso schon minderwertig.
- Angst vor Druck: Wenn Eltern ihr Kind nach dem Zeugnis ständig an seine schlechten Leistungen erinnern, es dazu drängen mehr zu lernen, anfangen alles zu kontrollieren und an den (guten) Ergebnissen anderer Kinder zu messen, bauen sie einen enormen Druck auf. Auch darauf kann Ihr Kind mit Angst reagieren.
Strafen, abfällige Bemerkungen, Vergleiche oder Druck führen in den seltensten Fällen zu einer Verbesserung der schulischen Leistungen. Im Gegenteil – in der Regel sorgen sie eher dafür, dass die Angst vor dem nächsten Zeugnis nur noch größer wird. Ist Ihr Kind selbst sehr unglücklich über sein Zeugnis oder wird es von Versagensängsten geplagt, nehmen Sie es erst einmal fest in den Arm und bieten Sie ihm Trost und Unterstützung an.
Unser Tipp: Manchmal tut es gut, über Sorgen und Ängste mit jemanden zu sprechen, der nicht zum Verwandtschafts- oder Freundeskreis gehört.
Bei der sogenannten "Nummer gegen Kummer" finden Kinder und Jugendliche in allen Lebenslagen Hilfe und Trost, auch bei Angst vor dem Zeugnis. Für Eltern gibt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ebenfalls Angebote, wenn Sie beispielsweise nicht wissen, wie Sie mit der Angst Ihres Kindes umgehen sollen.
So beurteilen Sie die Leistung Ihres Kindes richtig
Noten hängen von vielen Faktoren ab und sind nicht immer "fair". Ist die Klasse zum Beispiel sehr leistungsstark, bekommt Ihr Kind mit guten Leistungen vielleicht "nur" eine drei, obwohl es eigentlich eine zwei verdient hätte. Deshalb sollten Sie das Zeugnis Ihres Kindes auch differenziert betrachten. Fragen Sie sich: Hat sich mein Kind im Vergleich zum vergangenen Schuljahr verbessert? Hat es sich angestrengt? Nicht die Intelligenz Ihres Kindes sollte im Vordergrund stehen, sondern sein Engagement.
Zeugnistag – wie mit schlechten Noten umgehen?
Zelebrieren Sie den Zeugnistag unabhängig davon, ob Ihr Kind gute oder schlechte Noten mit nach Hause bringt. Schauen Sie sich das Zeugnis in Ruhe zusammen an und gehen Sie dabei zunächst auf die guten Noten und Ergebnisse ein. Statt die Schwächen zu kommentieren, setzen Sie lieber positive Impulse. Sätze wie "wow, in Mathe hast du dich richtig angestrengt" oder "in Deutsch hast du dich toll verbessert" stärken das Selbstvertrauen und die Motivation Ihres Kindes.
Verzichten Sie allerdings besser auf materielle Belohnungen wie Geld oder Geschenke für gute Noten. Das löst vielleicht für einen kurzen Moment ein Glücksgefühl aus, doch fördert es weder den Spaß am Lernen, noch macht es langfristig glücklich.
Setzen Sie lieber auf soziale Anreize wie beispielsweise Aufmerksamkeit und gemeinsam verbrachte Zeit. Das ist weitaus wertvoller und nachhaltiger.
Natürlich müssen Sie schlechte Noten auch ansprechen – aber bitte ohne Schimpfen und Drohungen. Betreiben Sie lieber Ursachenforschung. Woran liegt es, dass Ihr Kind schlechte Noten hat, obwohl es sich anstrengt? Gibt es äußere Faktoren, die Ihr Kind beeinflussen? Kommt es mit der Lehrkraft nicht klar? Gibt es Ärger in der Klassengemeinschaft? Vielleicht steckt auch eine Rechen- oder Lese-Rechtschreibschwäche oder Konzentrationsschwierigkeiten hinter einer schwachen Leistung? Haben Sie einen solchen Verdacht, sprechen Sie auf jeden Fall mit den entsprechenden Lehrkräften und lassen Sie sich beraten. Denn ohne Hilfe wird Ihr Kind dieses Problem nicht meistern können.
10 Tipps gegen die Angst vor dem Zeugnis
- Bleiben Sie immer ruhig und gelassen – egal, wie das Zeugnis ausgefallen ist.
- Belohnen Sie das Engagement Ihres Kindes (nicht die guten Noten!). Und zwar nicht mit Materiellem, sondern mit Aufmerksamkeit und gemeinsamer Zeit. Gehen Sie beispielsweise schön Essen, machen Sie einen besonderen Ausflug oder werden Sie zusammen kreativ.
- Schimpfen und bestrafen Sie Ihr Kind nicht für schlechte Noten. Schüren Sie nicht das schlechte Gewissen und machen Sie sich nicht über seine mangelhaften Leistungen lustig.
- Nehmen Sie die schlechten Noten zunächst zur Kenntnis und vereinbaren Sie eine gemeinsame Besprechung zu einem späteren Zeitpunkt, sodass beide Seiten das Ergebnis erst einmal sacken lassen können.
- Lassen Sie Ihr Kind selbst Vorschläge machen, wie es dazu beitragen möchte, die Noten zu verbessern. Bieten Sie ihm dabei Ihre volle Unterstützung an.
- Überlegen Sie gemeinsam, welche Aktionen oder Veränderungen zu einer Leistungsverbesserung führen könnten. Leiten Sie daraufhin entsprechende Maßnahmen in die Wege (Lehrergespräch, Lernplan, Nachhilfestunden, Klasse wiederholen oder Schulwechsel).
- Erzählen Sie Ihrem Kind Anekdoten aus Ihrer eigenen Schulzeit oder laden Sie junge Erwachsene aus dem Bekannten- oder Freundeskreis ein, um über ihre Erfahrungen zu erzählen. So merkt Ihr Kind, dass jeder mal schlechte Noten hatte, sogar die eigenen Eltern.
- Stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes durch positive Erfahrungen außerhalb der Schule. Opfern Sie die Zeit für Hobbys auf keinen Fall für mehr Zeit zum Lernen und Üben!
- Sorgen Sie jeden Tag für die richtigen Rahmenbedingungen. Zum Beispiel mit einem gesunden Pausensnack und ausreichender Flüssigkeitsversorgung im Schulalltag.
- Auch äußere Ordnung und Struktur kann Ihrem Kind beim Lernen und Konzentrieren helfen. Reinigen Sie deshalb in den Ferien gemeinsam den Schulranzen. Ordnen Sie alle Unterrichtsmaterialien, besorgen Sie fehlende Hefte, Stifte und Co.. Dann Packen Sie den Ranzen um frisch und motiviert in ein neues Schuljahr zu starten.
Kontinuität zahlt sich aus
Schlechte Noten kommen nicht von heute auf morgen. Meist sind im Schulalltag schon früh negative Tendenzen zu erkennen. Deshalb sollten Sie sich regelmäßig mit Ihren Kindern über die Schule und die momentanen Herausforderungen austauschen. Lassen Sie sich Arbeiten, Tests und Referate zeigen und unterstützen Sie es im Bedarfsfall bei den Hausaufgaben. So sind Sie stets über Themen, Lernfortschritte aber auch Schwierigkeiten im Bilde und die Zeugnisnoten kommen am Ende nicht völlig überraschend.
Außerdem gibt es Ihnen die Möglichkeit frühzeitig auf einen Leistungsabfall, sowie mögliche Über- oder auch Unterforderung zu reagieren. Zum Beispiel, indem Sie Lernziele vereinbaren, ein Beratungsgespräch mit der Schule suchen, Nachhilfestunden buchen oder im Extremfall einen Schulwechsel anstreben. Zeigen Sie Ihrem Kind einfach, dass es nicht alleine ist und Sie ihm auch bei Problemen immer zur Seite stehen. Damit wird auch die Angst vor der Notenbekanntgabe verschwinden.
Die richtige Schulwahl
Viele Wege führen nach Rom und jedes Kind ist einzigartig. Wählen Sie deshalb die zu Ihrem Kind am besten passende Schulform und beharren Sie nicht auf dem Gymnasium. Nicht jedes Kind muss Abitur machen und danach studieren. Das deutsche Bildungssystem ist sehr vielfältig und bietet Raum für Veränderung oder einen Richtungswechsel. Denken Sie daran: Schulnoten sind nur Momentaufnahmen und die Zukunftschancen und der Erfolgsweg Ihres Kindes hängen nicht zwangsläufig davon ab! Machen Sie das sich und Ihrem Kind immer wieder klar. Das nimmt viel Druck aus dem Benotungsthema.
Unser Tipp: Wenn Ihr Kind mittlere Leistungen ohne Dauernachhilfe erbringt, ist dies ein guter Indikator dafür, dass es die richtige Schulform besucht.
Auch Sitzenbleiben muss nicht immer schlecht sein. Manchmal wirkt allein die neue Klassenzusammensetzung oder eine neue Lehrkraft wahre Wunder. Nebenbei lernt Ihr Kind damit umzugehen, wenn etwas nicht glattläuft.
Bei uns bekommen Sie alles für einen guten Start ins neue Schuljahr
Schauen Sie doch gerne mal in unserem Geschäft in Oldenburg vorbei und besorgen Sie alles, was Ihr Kind für einen optimalen Start in das neue Schuljahr braucht. Neben Heften, Stiften, Füllern und anderem Verbrauchsmaterial führen wir auch Zeugnismappen, Federetuis, Brotdosen und weitere "Hardware" für den Schulalltag. Wir von Onkenberaten Sie gerne und freuen uns auf Ihren Besuch!